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Warum heiratet man mitten im Winter in Island und dann auch nur zu zweit? Eine sogenannte „Elopement Hochzeit“ auf der Vulkaninsel im hohen unwirtlichen Norden im Dezember wenn die Tage am kürzesten sind, der Wind rau weht und sich vielleicht in der Nacht das Nordlicht zeigt…
Natürlich steckt hinter dieser Hochzeit, wie hinter jeder Hochzeit eine ganz besondere Liebesgeschichte – diese hier beginnt bereits im Jahr 1998 als sich unser Brautpaar durch die Arbeit kennenlernte, sich eine Freundschaft zwischen den Beiden entwickelte welche aber nicht über das platonische hinausging, da beide zum damaligen Zeitpunkt anderweitig liert waren. Nach einigen Irrungen & Wirrungen und Schicksalsschläge welche das Leben leider hatte für die Beiden parat hatte, fanden sie schliesslich im Jahr 2015 auch als Liebespaar zu einander und begannen ihre Liebesgeschichte mit einem ersten zarten Kuss im Winter am 15.12.2015, und mit Frühling im Herzen zu schreiben.
Am 15.12.2018 sollte diese ganz besondere Liebesgeschichte nun einen ersten grossen Höhepunkt erleben mit der ganz persönlichen, intimen und einzigartigen Winter-Hochzeit der Beiden in Island.
Die Idee zu zweit und auch noch in Island zu heiraten stammt ursprünglich vom Bräutigam, denn dieser war noch nie auf einer Hochzeit, die wirklich „schön“ war (in seinen Augen), wo es um das Paar und deren Gefühle zueinander ging und nicht nur um das Drumherum und um die Hochzeitsgäste. Im Vorfeld Stress bei der ganzen Planung und Organisation zu haben, um dann am Hochzeitstag selber hektisch von Termin zu Termin zu hetzen, sich als „Gastgeber“ um seine Gäste kümmern zu müssen und dann einen Tag nach dem grossen Tag schnell, schnell in die Flitterwochen zu eilen – konnte er sich so beim besten Willen nicht vorstellen. Der Braut ging es da ganz ähnlich.
Ein weiterer entscheidenden Punkt welcher für eine Hochzeit nur zu zweit für die Beiden sprach, ist die Tatsache, dass Beide kaum enge Verwandte haben, das ihre Familie aus ihren Freunden besteht und das diese ihren Wunsch nach einer Hochzeit zu zweit sehr gut nachvollziehen konnten, weil diese Freunde das Brautpaar sehr gut kennen und wissen das diese Art des Heiratens der Persönlichkeit der Beiden entspricht. Das Brautpaar feiert sehr gerne alle anderen Festen zusammen mit ihrer „Framily“ und wird auch ganz sicher noch mit diesen auf ihre ganz besondere Hochzeit anstossen wollte aber den Hochzeitstag selber ganz bewusst ohne Gäste begehen.
Der Hochzeitstag selber sollte nur für die Beiden sein, sie wollten ihre Liebe besiegeln, sich „ein-igeln“ im Winter in Island, denn die Beiden sind Nordländer-Fans und haben bereits einige gemeinsame Urlaube im Winter (und auch im Sommer) im Norden verbracht. Sie wollten nicht auf Gäste achten müssen, kein Essen organisieren, es niemandem Recht machen müssen, sich selber keinen Duck aussetzen und nicht in die Flitterwochen hetzen sondern bereits schon da sein. Das war ihr Traum, ihr Weg, ihr „Style“. Und Island steht für die Beiden für magische und zugleich ziemlich unbeugsame Natur und symbolisiert so perfekt ihre Liebe zueinander und war daher die erste Wahl der Beiden.
Um die Trauung auch rechtlich legal zu vollziehen hat das Brautpaar einen lokalen isländischen Hochzeitsplaner – pinkicland – in ihre Hochzeitsplanung auf Island involviert welcher sich primär um die Dokumente für die standesamtliche Trauung gekümmert hat.
Für die rechtverbindliche Trauungszeremonie des Brautpaares hatte es sich die Trauung durch einen Asen ausgesucht – die Ásatrúarfélagið (die Ásatrú-Vereinigung oder die Asenglaubensvereinigung), die Ásatrú, ist eine alte germanische, heidnische Weltanschauung und gilt in Island als eine anerkannte Religionsgemeinschaft und darf somit unter anderem Trauungen und andere rechtsverbindliche Zeremonien durchführen. Auch als Ausländer in Island kann man nach diesem alten Ritus heiraten kann.
Welche Papiere genau zur Vermählung benötigt werden, unterscheidet sich von Land zu Land. Auf der Website des Bezirksamtmanns, dem Sýslumaður, kann man sich auf Englisch erkundigen, welche Dokumente man aus seinem Heimatland mitbringen muss, so dass die Ehe in Island geschlossen werden kann und auch im jeweiligen Heimatland anerkannt wird
Die Internetseite des Ásatrúarfélagið (ab 2009) definiert Ásatrú als den Glauben an die isländische oder nordische Folklore (volkstümliche Überlieferung), die Geister und Wesenheiten, die in dieser Folklore versinnbildlicht werden, und weiterhin an die Götter und anderen Wesen des nordischen Pantheons.
Auf die Trauzeremonie bezogen ist der Unterschied zu den christlichen Religionen, dass sich bei den Ásatrú die Brautleute selbst verheiraten. Da gibt es keinen Gott, der dies tut. Die Rolle des Asen & Goden besteht darin, den Raum, in dem die Zeremonie stattfindet, einen heiligen Raum sein zu lassen, dafür zu sorgen, dass die Zeremonie bedeutungsvoll wird, damit auch die Brautleute und anderen Anwesenden in diesen geheiligten Raum eintreten und bewusst anwesend sein können. Dies geschieht anhand alter, seit Jahrhunderten überlieferter Texte aus der Edda, wie der Völuspá, der Weissagung der Seherin.
Der Hochzeitstag unseres Brautpaares startete mit dem Getting-Ready in ihrem Feriendomizil direkt am Grundarfjödur mit Blick auf den Berg der Berge in Island den Kirkjufell (Kirchberg). Eigentlich sind die beiden Morgenmuffel und wollten erst keine fotografische Begleitung am Hochzeitsmorgen, wir konnten sie jedoch überzeugen, das besonders diese ruhigen „Vor-momente“ eine ganz besondere Geschichte erzählen und ein wertvoller Teil des besonderen Tages darstellen. Da der Winter in Island vom Licht bestimmt wird bzw. von dessen nicht Vorhandenseins starteten wir am Morgen noch in vollkommener Dunkelheit am Grundarfjödur. Nach dem sich die Brautleute getrennt voneinander in unterschiedlichen Räumen des Hauses parat gemacht hatten, führten wir die beiden zum „First Look“ dem ersten Aufeinandertreffen von Braut und Bräutigam am Hochzeitstag zusammen. Für Braut und Bräutigam war dies ein ganz besonderer Moment und der Start in den hoch-offiziellen Teil des Tages.
Im Anschluss fuhren wir gemeinsam in das ca. 40 Minuten entfernte Städtchen Stykkisholmur wo in der „Libary of Water“ die Trauung der Beiden durch den Ober-Goden Hilmar Örn Hilmarsson stattfand. Das Museum trohnt auf einem Hügel oberhalb von Stykkisholmur mit Blick auf dessen Hafen und den Breidarfjödur. Stykkisholmur gilt als Tor zu den Westfjorden Islands da man diese von dort aus mit der Fähre erreicht.
Die Libary of Water beherbergt eine Sammlung einzigartiger Flüssigkeiten, die es den Besuchern ermöglicht die Gletscher Islands zu erkunden. Diese Langzeitinstallation befindet sich in einem ehemaligen Bibliotheksgebäude auf einem Küstenvorsprung und ist sowohl Kunst- als auch eine Naturkundesammlung. Die Sammlung besteht aus drei verschiedenen Teilen: ein Bereich sammelt (mit visuellen Darstellungen) isländische Wetteraufnahmen, die von den Einheimischen in der Umgebung der Stadt Stykkisholmur berichtet werden, wo sich die Ausstellung befindet, wodurch ein interaktives Selbstportrait des Gebietes entsteht. Akzentuiert wird diese Anzeige durch den Boden des Hauptraumes, der aus Gummi besteht und mit englischen und isländischen Wörtern, welche sich auf das Wetter beziehen, geätzt ist. Das Herzstück des Geländes ist die Titelbibliothek „Library of Water“, die in durchgehenden, durchgehenden Zylindern untergebracht ist. Jede Säule im Hauptraum ist mit Wasser gefüllt, das von einem der 24 Gletscher Islands geschmolzen wurde. Jede Röhre enthält die Flüssigkeit eines einzelnen Gletschers, so dass Besucher in einem Raum quer durch Island fahren können.
Der Ober-Gode Hilmar Örn Hilmarsson traute das Brautpaar in einer wunderschönen, besinnlichen Zeremonie in welcher er zwischen deutsch und isländisch wechselte. Im Anschluss an die Zeremonie stiess das Brautpaar auf ihre Vermählung mit Champagner an und wir nutzen die Library of Water als Fotokulisse bevor wir zum eigentlichen Brautpaarfotoshooting aufbrachen welches uns am Hochzeitstag wieder zurück an den Grundarfjödur und zum Kirkjufell und Kirkjufellfossar führte. Unser Brautpaar hatte sich ein ikonisches Foto von Ihnen vor dem Berg der Berge, dem Kirkjufell gewünscht. Aufgrund des begrenzten Tageslichtes Mitte Dezember – Sonnenaufgang gegen 11:30 – Sonnenuntergang gegen 15:30 – hatten wir das grosse und längere Brautpaarfotoshooting für den Tag nach der Hochzeit verabredet um dann nicht nur an der Nordseite des Snaefellsnes-Halbinsel am Grundarfjödur sondern auch auf der Südseite in Budir, Arnarstapi, Londragar und Djupalonssandur fotografieren zu können. Wir zeigen Euch in einem weiteren, zweiten Blogpost den zweiten Tag – den Fotoshooting-Tag.
Das isländische Wetter war zwar am Hochzeitstag gewohnt durchwachsen meinte es aber während dem das Brautpaar für die Fotos parat stehen musste besondeers gut und es hört aufzuregnen. Nachdem wir das absolute Wunschfotos des Brautpaares einfangen und das Tageslicht bis zum Schluss ausnutzen konnten begaben wir uns zurück zum Feriendomizil der Beides welches nur ein paar Schritte vom Kirkujufell entfernt war um die typische nordisch, isländische Hochzeitstorte anzuschneiden bzw. zu brechen und uns bei Tee & Champagner aufzuwärmen. Ursprünglich stammt die isländische Hochzeitstorte mit dem Namen „Kranskaka“ aus Skandinavien. Anfang des 20. Jahrhunderts brachten Einwanderer dieses Rezept mit auf die Insel. Die Hochzeitstorte der Isländer sieht aus wie eine Pyramide, die sich aus vielen Ringen zusammensetzt. Die Ringe werden zum Schluss hin immer kleiner, sodass ein richtig schöner Tortenturm entsteht. Der Teig besteht aus Mandeln und verleiht der Torte dadurch eine goldbraune Farbe. Die Füllung lässt keine Wünsche offen. Sie besteht aus Obst, Nüssen und feinster Creme.
Zusätzlich zur Hochzeitstorte hatte Harald welcher den Tag als Hochzeitsplaner im Auftrag von Pink Island begeleitet und die gute Seele im Hintergrund war einen kleinen isländischen Hochzeistapero für das Brautpaar und uns vorbereitet.
Für das Hochzeitsdinner des Paares ging es dann ins eines der besten Fischrestaurants Islands – das Bjargarsteinn. Ebenfalls am Grundarfjödur und mit Blick auf den „Kirchberg“.
Für den Abend nach dem Hochzeitsdinner beziehungsweise die Nacht wollten wir auf Nordlichtjagd gehen – die Vorhersage sah allerdings nicht rosig aus zudem war es den ganzen Tag über bedeckt. Allerdings just im Augenblick als wir mit dem Brautpaar nach dem Dinner das Restaurant verliessen zog es auf und ein paar Nordlichter erschienen am Himmel. Da man nie weiss sie lange das Schauspiel am Himmelzelt anhält haben wir direkt die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und neben dem Restaurant Fotos erstellt um dann aber weiter zum Kirkjufell zu fahren und dort auf weitere Nordlichter zu warten und sie da auch dort worden wir belohnt – wahrscheinlich weil es sich um den Hochzeitstag des Brautpaares handelte – tanzten die Nordlichter zur Feier des Tages. Das Brautpaar und auch wir aren unendlich Dankbar für dieses grosse Geschenk.
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