Serie: Pro & Contra: Dürfen Hochzeitsgäste weiss tragen?

Als Hochzeitsgast ein weisses langes Kleid zu tragen gilt bei uns in der Neuzeit als absolutes „Don’t“.

Die lang läufige Meinung ist, das die Farbe weiss einzig und allen der Braut vorbehalten ist. Manch eine Braut empfindet sogar jegliche helle Farben als Affront – deshalb gut aufgepasst bei Pastelltönen. Hier ist es ratsam auf Nummer sicher zu gehen und die Braut oder die Trauzeugin anzufragen, wenn man sich als Gast nun unsterblich in diesen Traum von hellrose verliebt hat.

Aber was sahen unsere verwunderten Augen im April 2011 ? Da stand endlich einmal wieder eine royale Hochzeit an – die Vermählung von Kate Middleton und Prinz William flimmerte über den Bildschirm und wir klebten am selbigen.

Und just in dem Augenblick als die Brautjungfer an der Seite der Braut erschien – die Schwester Pippa Middelton stockte uns der Atem und einen raunen ging durchs Land – sie trug – und jetzt alle festhalten – ein langes , weisses Kleid!

Und sie sah umwerfend aus. Ob sie nun mit Ihrem Auftritt der Braut die Show gestohlen hat oder nicht, daran streiten sich nun die Geister. Darf man oder darf man nicht weiss tragen als Hochzeitsgast ?

Hier nun zwei gegensätzliche Ansichten zu diesem höchst brisanten Thema:

Pro

Man darf ! Also Frau darf….es kommt ganz einfach darauf an was für ein Brautkleid die Braut trägt. Wenn die Braut eine Robe trägt, die all das hat, was sie als Brautkleid auszeichnet und damit unverkennbar macht, dann ist das kein Problem. Es muss nur diesen Unterschied geben. Luxuriös, bestickt, mit Perlen. und Kristallapplikationen, Spitze, langer Schleppe und Schleier auf der einen Seite, schlicht, elegant und weniger pompös auf der anderen Seite – dann passt das. Besonders schön ist es wenn der Look auf einer Hochzeit licht und rein gehalten ist und gerade die Personen, die die Braut unmittelbar umgeben, in festlichem Weiss oder Creme gekleidet sind. Bei den Kleidchen für die Blumenkinder ist das ganz selbstverständlich. Und bei den Brautjungfern kann das auch nicht schaden. Die Sorge, dass die Braut vielleicht ins Hintertreffen gerät, wenn auch andere Frauen ein langes, weisses Kleid tragen, ist unbegründet, wenn man sich – wie schon gesagt – ausreichend unterscheidet. Pippa Middleton ist der beste Beweis dafür. Kein Mensch fand ihren Look unpassend. Weil er es ja auch nicht war. Er hat perfekt gepasst ! Ihr kurzärmeliges Kleid aus elfenbeinfarbigem Seidenkrepp mit schönem Wasserfall-Ausschnitt sah echt phantastisch aus! Es wurde – genauso wie Kates Brautkleid – von Designerin Sarah Burton entworfen und war entsprechend perfekt auf den Look der Braut abgestimmt. Übrigens: Früher trugen die Brautjungfern gang bewusst dem Brautkleid sehr ähnliche Roben. Das war so Brauch, um „böse Geister“ zu verwirren. Die Braut sollte auf diese Weise vor deren Einflüssen geschützt werden. War sie nämlich von ihr möglichst ähnlich aussehenden anderen jungen Frauen umgeben, dann konnten diese nicht wissen, bei welcher es sich nun um die tatsächliche Braut handelt, und ihr keinen Schaden zufügen.

Brautkleid

Contra

Weiss ist die Farbe der Braut. Keine andere Frau als sie hat in einem weissen, langen Kleid etwas auf der Hochzeit zu suchen. Es ist geradezu anmassend, wenn man diese Regel bricht.  Das hat mit Respekt gegenüber der Braut zu tun. Sie steht an diesem Tag im Mittelpunkt. Nicht nur als Hauptperson, um die sich an der Seite des Bräutigams das ganze Geschehen dreht, sondern eben auch in optischer Hinsicht. Selbst Unbeteiligte müssen auf den ersten Blick erkennen können, wer in einer Hochzeitsgesellschaft die Braut ist. Natürlich könnte man sagen, dass sich ein Brautkleid grundsätzlich von einer gewöhnlichen langen Robe unterschiedet. Aber so einfach ist das nicht. Es gibt ja schliesslich nicht nur die typische Romantikrobe mit langer Schleppe und aufwändigen Verzierungen, sondern eben auch ganz andere Designs, die sehr viel puristischer und schlichter gehalten sind. Solche Brautkleider kommen dem Look eines Abendkleides ganz nah. Da besteht schnell Verwechslungsgefahr , wenn noch andere Frauen ein „normales“ langes, weisses Kleid tragen. Die Grenzen verschwimmen also. Als gewöhnlicher Gast einer Hochzeit weiss man auch nicht, für welchen Look sich die Braut entscheidet. Man sieht sie und ihr Kleid ja in der Regel erst bei der Trauung oder Feier.  Und stell dir vor, sie trägt ein ganz einfaches, cremefarbenes Kleid, ohne Besonderheiten, ohne Verzierungen, ohne Pomp und Chichi, und du stehst daneben in einer langen Designerrobe in Weiss. Undenkbar ! Besser, exklusiver, aufwändiger, auffälliger und besonderer als die Braut gekleidet zu sein, gehört sich einfach nicht. Es muss einen Unterschied geben. Das heisst für mich: als weiblicher Hochzeitsgast kleidet man sich stilvoll, elegant und dem Anlass angemessen und auf jeden Fall so, dass der Look der Braut unangetastet bleibt. Farbe hilft dabei!

Brautkleid

Editor: Vanessa Winter – projectwedding.ch

Fotos: Stephan Winter – projectphoto.ch

 

 

 

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